Shakespeare bleibt immer aktuell, das zeigt diese Verfilmung von Hamlet besonders. Getreu an Shakespeares Wortwahl erhält die Modernisierung einen zusätzlich spannenden Charakter und fordert von den Schauspielern alles. Besonders die eher unwichtigen Details heben die Verfilmung in eine andere Sphäre und geben den Worten eine erschreckende Tiefe.
Ethan Hawke gibt dem Filmstudenten Hamlet etwas Besonderes. Die Gleichgültigkeit und eine innere Wut treiben ihn dazu, den verhassten Onkel bloßzustellen. Hamlets Monologe bekommen durch Zusammenspiel von Wort und Bild fast schon den Wert einer Anklage. „Sein oder nicht sein…“ in einer Videothek gesprochen, die voll von Action-Filmen ist, und im Hintergrund auf Monitoren laufende Actionszenen, gibt dem Wortlaut einen anderen Charakter, als wenn ein Buddhist erklärt, dass man zum „Sein“ Bäume und Elefanten braucht.
Ophelia (Julia Stiles) hingegen hat andere Sorgen. Sie wird von ihrem all zu umsichtigen Vater Polonius (Bill Murray) dazu getrieben, Hamlets Liebe zu verleugnen. Gleichzeitig braucht sie aber ihren Vater und ihren Bruder, um Entscheidungen zu treffen, denn diese beiden bestimmen ihr Leben und Lieben. Dass sie sich zum Schluss aus Gram ertränkt, wissen wir bereits aus dem Drama, und das bleibt ihre eigene Entscheidung.
Horatio ist der Einzige, der den Schluss erleben darf. Sein Handeln erhebt keinen Anspruch auf Tadel, sein Beruf als Wachmann und Freund Hamlets bleibt der Figur des „Vertrauten“ treu.
Degen bleiben Degen, Rangelei bleibt Rangelei, allein die Szene mit den „Schauspielern“ fällt weg, aber die Filmcollage Hamlets mit dem Titel „Mousetrap“ bildet würdigen Ersatz. Nur der Tod kommt durch einen Revolver, aber das darf man der Modernisierung lassen.
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